Das ehemalige Pfarrhaus

Das ehemalige Pfarrhaus in der Hintergasse 21

1184 wird urkundlich erwähnt, dass „Stochestat“ eine Pfarrkirche hat, die dem St. Albanskloster zu Mainz unterstand. Papst Lucius III. bestätigte damals den Besitz des Klosters einschließlich der Kirche. Diese Kirche befand sich auf dem Gelände der heutigen Hintergasse 21, wobei in diesem Bereich auch der ursprüngliche Siedlungskern von Stockstadt zu suchen ist. Ende des 16. Jahrhunderts wird diese Kirche als so baufällig bezeichnet, dass „der Pfarrer nicht mehr trocken auf der Kanzel stehen könne“. Man begann daher 1607 mit dem Bau der im gotischen Stil gehaltenen neuen Kirche in der heutigen Kirchstraße und brach die alte Kirche in der Hintergasse ab.
Auf dem Grundstück befindet sich heute allerdings noch das ehemalige Pfarrhaus. Es handelt sich hierbei um einen Fachwerkbau aus dem Jahre 1664, der nach mehreren Besitzerwechseln, Zerstörungen in Kriegszeiten und Hochwasserschäden, vom heutigen  privaten Besitzer vorbildlich restauriert und umgebaut wurde. Es handelt sich um ein  zweigeschossiges Fachwerkwohnhaus mit giebelständigem Satteldach, auffällig sind die mächtigen Eckständer im Erdgeschoss. Der zentral gelegene Eingang wird von zwei Spionfenstern begleitet. Ein doppeltes Andreaskreuz befindet sich in einem der Brüstungsgefache des Obergeschosses. Die Stuckdecke im Wohnzimmer gleicht der in der Evangelischen Kirche, sie stammt daher vermutlich von denselben Handwerken. Die Fertigung der Decke schreibt man oberitalienischen Wanderarbeitern zu.
Das Haus steht, wie die meisten Wohnhäuser in der Hintergasse, etwas zurückversetzt von der Straße. Im Bereich vor dem Haus findet man museal aufgestellte Grenzsteine sowie einen Futtertrog.