Industriedenkmal Ölpumpe

Industriedenkmal Ölpumpe – Erinnerung an die Ölförderung im Ried 

Anfang der 1950er Jahre fand man bei Stockstadt Erdöl. Die Gewerkschaft Elwerath aus Hannover förderte erstmals am 30. November 1952 auf der Hahnlache Öl. Der Transport erfolgte zunächst über Lastwagen zum Stockstädter Bahnhof, von wo aus es mit Kesselwagen weiter transportiert wurde. Über viele Jahre hinweg prägten Bohrtürme und Ölpumpen das Bild der Landschaft. Aus den Träumen mancher Bürger das Ried könnte dank seiner Bodenschätze einmal zu einem reichen Land – wie manch arabischer Staat – werden, erfüllten sich leider nicht. Der Anteil des im Ried geförderten Öls, gemessen an der Ölgewinnung in Deutschland, war verschwindend gering. Fünf Prozent von etwa 3,7 Millionen Tonnen im Jahr machte er nur aus. Bis 1994 wurde bei Stockstadt rund 1 Million Tonnen Erdöl gewonnen, dann wurde die Erdölförderung hier unrentabel und eingestellt.
Ein letztes Relikt dieser Abbauphase ist die letzte erhaltene Pferdekopfpumpe am Bohrloch „Stockstadt 38“ auf dem Kühkopf in der Nähe des Hofgutes Guntershausen. Eine Informationstafel beschreibt dort auch die Geschichte dieser Bohrung. Weiterhin erinnern noch einige original Bohrköpfe, die im ehemaligen Verwalterhaus des Hofgutes Guntershausen zu besichtigen sind, an die Zeit der Erdölförderung im Ried.
Nach der Entwicklung rentablerer Abbaumethoden und vor allem einer deutlichen Wertsteigerung von Öl, wurden allerdings in der zweiten Jahreshälfte 2013 erneut vielversprechende Bohrungen im Ried durchgeführt. Diese könnten zu einer erneuten Aufnahme der Erdölförderung im Hessischen Ried führen.